In unserem Hotel in Breitenbrunn war Ares beim Frühstück leider nicht erlaubt. So gingen wir getrennt hinunter um Ares nicht alleine im Hotelzimmer zu lassen. In fremder Umgebung ist er dann sehr anhänglich und hätte früh morgens schon ein „Konzert“ veranstaltet. Was toll war: wir konnten bereits um 06.00 Uhr frühstücken. Auf besonderen Wunsch machte es der Hotelchef möglich.
Kein Empfang, nicht perfekt beschildert, mitten im Wald
Die dritte Etappe starteten wir um 06:40 Uhr. Das war Bernis Angst-Etappe. 32 Kilometer quer durch das Leithagebirge ohne jegliche Zivilisation am Weg außer zwei Straßenüberquerungen. Der Anfang der Wanderung war wunderschön. Raus aus Breitenbrunn den „Kirschblütenweg“ entlang und an den typischen Weinhügeln vorbei zeigte sich die Region nochmals von ihrer besten Seite. Bald tauchten wir in den Wald des Leithagebirges ein. Eine gute Vorbereitung was den Weg betrifft ist hier sehr wichtig. Zu einem großen Teil hat man keinen Handyempfang und kann sich mit den gängigen Apps (bergfex, Alpenverein) nicht weiterhelfen. Außerdem stellten sich unsere Handys des öfteren auf das ungarische Netz um.
Eine wunderschöne Überraschung
Wir wanderten anfangs großteils über Forststraßen welche mit grobem Schotter angelegt wurden. Daher empfehlen wir für diesen Tag unbedingt Schuhwerk mit guter Sohle. Wir nahmen uns vor, den Tag nicht zu rasch anzugehen und eher Pausen einzulegen um Energie zu tanken. Die ersten 11 Kilometer hatten wir dennoch recht zackig hinter uns gebracht und gingen nach einer kurzen Pause weiter in Richtung der Kaiser-Franz-Joseph-Warte. Dieser Anblick war kitschig wie im Film und eine positive Überraschung für uns. Einen steilen Hügel hinauf kommt man aus dem dicht bewachsenen Wald und plötzlich eröffnet sich der Anblick dieser wunderschönen Warte mitten auf einer grünen Wiese mit gemütlichen schattigen Sitzmöglichkeiten drumherum. Die Warte ist ein beliebtes Ausflugsziel da sie nicht weit von der B15 (Mannersdorfer Straße) entfernt liegt. Unser perfektes Jausenplatzerl. Von der Warte aus hat man bei Schönwetter (wie wir es hatten) einen herrlichen Rundum-Blick. Den Neusiedler See, die pannonischen Windparks und selbst Wien kann man erblicken. An diesem wunderschönen Plätzchen trafen wir dann sogar zwei Wanderer die ebenso wie wir den Zentralalpenweg 02 begingen.
A perfekter Sauen-Wold!
Nachdem wir schweren Herzens unsere Pause beendeten und weitermarschierten (immerhin hatten wir erst gut ein Drittel der Strecke geschafft) führte uns der Wanderweg mitten hinein in den „perfekten Sauen-Wald“ wie Reini es zu sagen pflegte. Das Schwarzwild-Vorkommen ist hier sehr groß. Daher säumten zahlreiche Spuren der vielen Wildschweine, die hier im Leithagebirge leben, unseren Weg. Gebrochene Böden, Suhlen und viele Futterstellen und Wildkameras gaben einen Einblick wie es hier wohl zugeht, wenn nicht gerade zwei Wanderer daher marschieren. Ein etwas mulmiges Gefühl war es dann doch gerade mit Hund durch ein solches Gebiet zu gehen. Der Hund (natürlich immer an der Leine) könnte für die Schweine eine noch größere Bedrohung darstellen als wir Menschen und immerhin waren wir höchstwahrscheinlich die ersten Wanderer an diesem Tag in den Tiefen der Wälder.
Jetzt geht’s an die Waden
Zum ersten Mal auf unserer Tour ging es im Leithagebirge mal richtig steil bergauf und bergab – aber RICHTIG steil! Ca. zwei Stunden sind wir in sehr tiefem Wald unterwegs wo der Wanderweg nicht immer gut ausgeschnitten war und wir teilweise wieder Wanderstrecken im Urwald hatten. Die Buchkogelwarte ist nach 22 Kilometern seit langem wieder ein Anhaltspunkt den wir erreicht hatten. Wir entschlossen uns, hier keine Pause zu machen, sondern gleich weiterzugehen. Nachdem es wieder hauptsächlich bergab ging erkannten wir an den Wandertafeln, dass wir langsam aber sicher wieder in belebteres Gebiet kamen. Vorbei an der Tafel zu einer Jausenstation (die aber nicht offen hatte) entschlossen wir uns nochmals eine Pause zu machen um Kraft für die letzten 8 Kilometer zu sammeln. Jetzt waren wir schon alle drei ziemlich müde und die Füße wurden schwer. Mit einem Hund der schwerfälliger oder nicht top-fit ist würden wir diese Etappe auf keinen Fall empfehlen. Außerdem gibt es keine Bäche oder Einkehrmöglichkeiten am Weg. Das bedeutet, auch genügend Wasser ist unbedingt mitzunehmen. Wir waren zum Glück gut vorbereitet.
Mit Ausblick belohnt
Vorbei „am Juden“ und einer wunderschönen Hubertuskapelle, wo Ares von uns beiden einen Segen (Kreuzchen auf die Stirn) bekam, wanderten wir endlich aus dem Wald heraus und wurden sofort mit einer herrlichen Aussicht auf Großhöflein bis nach Eisenstadt belohnt. Nach einem steilen Abstieg über das Trockenrasengebiet „Weisses Kreuz“ kamen wir dann bei der Großhöfleiner Zeche an.
Ein kleiner Fehler und schon steht eine Flasche Wein am Zimmer
Die Großhöfleiner Zeche können wir wärmstens empfehlen. Wir hatten ein sehr großes Zimmer mit eigenem Wohnzimmer. Ares war im Restaurant bzw. dem Gastzimmer erlaubt und durfte während des Abendessens bei uns bleiben und bekam vom Kellner sogar ein Leckerli aus der Küche. Das Essen war großartig. Aufgrund eines kleinen Fehlers auf der Rechnung (der uns ohnehin gleich auffiel und behoben wurde) schickten uns die Gastgeber eine Flasche Wein als Entschuldigung aufs Zimmer. Nachdem wir stolz und froh waren diese anstrengende Tour geschafft zu haben, gönnten wir uns diese nette Aufmerksamkeit. Das Frühstück gab es zwar erst um 08:00 Uhr. Aber nachdem wir sagten, dass wir früher aufbrechen, wurde es uns nicht verrechnet und der Bäcker im Ort wurde uns empfohlen.
Etappe 03: Breitenbrunn bis Großhöflein
Mittwoch, 24.06.2020
Breitenbrunn bis Großhöflein
32 Kilometer